Autogenes Training

mod23

New member
Hallo

Ich habe mich im Forum hier mal umgeschaut und mit Erstaunen festgestellt, dass hier noch nie über sowas diskutiert wurde...

worum es geht: da ich sehr oft erkältet bin, war ich deswegen auch schon beim arzt. Dieser hat mich untersucht und mir auf meine frage, was ich eigentlich falsch mache, gesagt, dass ich regelmässig sport machen soll und vor allem autogenes training! AT könne in solchen fällen sehr oft helfen. er meinte, die wirkung von AT sei heute bewiesen und unter ärzten anerkannt.

zuerst dachte ich, dass gehe in richtung homöopathie etc.. Jedoch scheint dies echt nicht so zu sein und soll wirklich schon vielen geholfen haben.

Hat jemand von Euch diesbezüglich erfahrungen gemacht?

MfG
 
AT ist eine Entspannungstechnik. Nichts weiter. Es hilft bei Stress und beim Zur-Ruhe-Kommen. Aber es wird Dir bestimmt nicht bei Deiner Erkältung helfen. Es sei denn, dass Du vor lauter Unruhe, Deine Gesundheit gefährdest.
Und Homöopathie halte ich persönlich für nicht gerade vertrauenswürdig. Aber unser Forendoktor Kurt wird da bestimmt sich noch dazu auslassen.
Was für ein Arzt "verschreibt" denn bitte AT bei Erkältung? Suche Dir einmal einen anderen.

Sascha
 
ich lasse mich dazu nicht aus...

...sondern schüttle wieder einmal nur den kopf über meinen berufsstand...
jener arzt hat offensichtlich mit der wissenschaft nicht viel am hut, wenn er von "...ist bewiesen" spricht, noch dazu in zusammenhang mit viralen infekten.

gruß, kurt
 
Soso...

sehr interessant:). du solltest dich nicht wundern, wenn in diesem forum märchen und mythen keinen stellenwert haben. hier geht es um fakten und erkenntnisse. der präventive nutzen eines autogenen trainings in bezug auf grippale infekte zählt nicht dazu. saschas antwort ist nichts hinzuzufügen.

gruß, kurt
 
Re: Soso...

hm... aber es stimmt doch, dass unausgegelichenheit und erschöpfung, stress etc. schlecht für das imunsystem sind, oder?
wenn ja, so könnte man doch dem mit sport UND entspannungsübungen entgegenwirken, oder?

ps: bitte nicht hauen!
 
Es hat ja niemand etwas gegen AT

geschrieben. Doch es wird Dir bei körperlichen Krankheiten nichts bringen. Entspannung gehört ja in jeden Lebensstil (damit man es überhaupt Leben nennen kann). Doch erst einmal würde ich mein Leben möglichst stressfrei organisieren. Dann kann man immer noch auf Entspannungsmethoden zurückgreifen. Dabei muss ich sagen, dass es da noch wesentlich mehr als nur AT gibt. Sport und Entspannung gehören sicher zu einem ausgewogenen Lebensstil. Aber dazu braucht es keinen Hokuspokus.

Gruß
Sascha
 
siehe Saschas Antwort

die immunstärkende wirkung von dosierter (!) sportlicher aktivität ist belegt, ob das auch bei entspannungstechniken der fall ist, weiß ich nicht - ich kenne keine wissenschaftlichen studien darüber. aber du kannst jamal in "medline" danach suchen, hier ist die URL: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed

gruß, kurt
 
Jeder hat doch sicherlich beobachtet, dass manche Personen in der kalten Jahreszeit andauernd mit Infekten zu kaempfen haben und haufig krank zu Hause bleiben muessen. So etwas tritt typischerweise in Stresssituationen auf.
Psychosomatiker (womit wir wieder beim Thema waeren :winke:) sehen in diesen staendigen Infekten eine Form des "sekundaeren Krankheitsgewinns", also so eine Art Notbremse in Lebenssituationen in denen man sich durch das Kranksein dem Umfeld entziehen kann, das als belastendend empfunden wird. Denn ein Kranker gilt als nicht voll belastbar oder darf zu Hause bleiben. Dieser Vorteil ueberwiegt gegenueber dem subjektiven Leidensdruck durch die Krankheit und ist der Grund fuer die Aufrechterhaltung des Krankseins.

Diese psychosomatische Erkrankung wird zu den Formenkreis der somatoformen Depressionen gezaehlt, die in sozial akzeptierter Form ihren Ausdruck findet ("ich habe die Grippe" laesst sich leichter sagen als "ich brauche eine Auszeit, weil ich nicht mehr kann").

Moeglicherweise hat dieser Hausarzt eine Vermutung in diese Richtung (das wuerde klar FUER seine Qualifikation sprechen! Viele wuerden in dieser Situation erst mal ABs verschreiben, "um den Immunsystem zu helfen") und hat diesen Tipp mit der Entspannugstechnik gegeben. Das alles ist natuerlich nur Spekulation von meiner Seite, da ich die Hintergruende nicht kenne. Ich finde den Tipp jedenfalls nicht schlecht.

Uebrigens sind Autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation nach Jakobens hilfreich zur Therapie von allen Formen von leichteren psychischen Beschwerden, sowie zur Praevention von psychischen Erkranungen: Diese Techniken sind wirksam als sog. "Problemloesungs-Strategien", natürlich evidenz based. (Interessanterweise ist die am haufigsten angewandte (aber falsche!) Problemloesungs-Strategie laut Statistik Alkoholkonsum, also das abendliche Bierchen nach einem anstrengenden Tag, um entspannen zu koennen. Der Mangel an wirksamen Problemloesungs-Strategien wird mitverantwortlich gemacht fuer das Entstehen von Alkoholsucht und anderen psychischen Erkrankungen.)

Viele Gruesse, Joerg (der zu ungeduldigt fuer AT & Co. ist und lieber joggen geht :winke:)

P.S.: Wann funktionieren die blöden Umlaute endlich wieder?!?
 
du willst aber nicht ernsthaft behaupten...

...ein virusinfekt wäre eine somatoforme depression, oder? eine psychosomatischen erkrankung ist ja durch ein fehlendes morphologisches substrat definiert. eine infektionskrankheit, sei es nur ein banaler viraler infekt oder aber die (wirkliche) grippe oder eine bakterielle lungenentzündung usw. hat mit psychosomatik absolut nichts zu tun. es ist auch ein irrglaube, dass psychisch "labile" menschen infektanfälliger wären. dafür fehlt jegliche evidenz.
abgesehen davon - kein vernünftiger arzt verordnet ein antibiotikum bei einem grippalem (= viralem) infekt. dass es dennoch passiert, spricht nicht gegen die schulmedizin an sich, sondern nur dafür, dass leider ärzte nicht immer rationell und evidence based vorgehen (zum thema antibiotikagabe hab ich schon mehrmals gepostet).

gruß, kurt
 
nein, will ich nicht...

...aber das ist eine gaengige Theorie, weshalb ein Teil(!) der Patienten ueberdurchschnittlich haeufig und ohne erkennbare Ausloeser krank sind - das trifft natuerlich nicht auf alle zu.
Das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern ist ein etablierter psychosomatischer Erklaerungsansatz. Lies nach! Diesen Punkt kann man bestimmt kontrovers diskutieren, aber er ist auf keinen Fall abwegig.

In Antwort auf:

eine psychosomatischen erkrankung ist ja durch ein fehlendes morphologisches substrat definiert
Das halte ich fuer sicher keine gute Definition. Bei einer psychsomatischen Erkrankung treten im multifaktoriellem Entstehungsgefuege psychische Faktoren besonders deutlich hervor. Dadurch koennen Krankheitsbilder entstehen, aufrecht erhalten werden oder verschlimmert werden. Dass da kein "Substrat" sein darf klingt für mich eher nach "Simulation" und dieser Standpunkt hat sicher nichts mit Psychosomatik zu tun

In Antwort auf:

Infektionskrankheit, sei es nur ein banaler viraler infekt oder aber die (wirkliche) grippe oder eine bakterielle lungenentzuendung usw. hat mit psychosomatik absolut nichts zu tun.
Es gibt auch, z.B. Hypertoniker, die durch eine psychosomatische Therapie erfolgreich behandelt wurden (hierzu gibt es Publikationen).
Auch hierzu kann man (vor allem als Internist) unterschiedliche Meinung haben, aber ich bin kein Psychsomatiker und will jetzt hier nicht eine Lanze fuer die einzelnen Theorien brechen.

Was ich hier als Denkansatz zum "grippalem Infekt" und der Somatisierung gebracht habe, ist wie gesagt nichts Ausgedachtes. Ich habe sogar mal eine Studie hierüber in der Hand gehabt. Wie ich sagte, kenne ich die Hintergruende nicht und es kann ja auch komplett nicht zutreffend sein in diesem speziellem Fall, aber der theoretische Hintergrund ist Lehrbuchmeinung.

Und ueber "Schulmedizin" moechte ich ich jetzt nicht diskutieren. Erstens IST die Psychosomatik eine Schulmedizin und zweitens habe ich nie zwischen Schul -und Alternativmedizin polarisiert, weil ich von der Alternativmedizin nix halte.

Sind wir uns wieder einig? :winke:

Viele Gruesse, Joerg
 
hast Recht...

...das mit dem fehlenden morphologischen substrat ist nicht ganz korrekt, weil es nicht immer zutrifft. was ich vielmehr meinte, dass keine morphologisch fassbare ursache vorliegt. beispiel reizdarmsyndrom. die betroffenenen haben ihre stuhlgangprobleme mit durchfällen und obstipation - also keine eingebildeten symptome -, ohne dass eine entzündung des darmes, eine verdauungsstörung oder eine sonstige ursache fassbar ist.
klar sind wir uns einig - ich hoffe es zumindest:winke:

schönen abend, kurt
 
Hallo!
Mein Vorschlag wäre: Einfach ausprobieren! Ich denke jede Seele und auch jeder Körper reagiert anders auf verschiedene Arten der Entspannung. Ich hab mit AT sehr gute Erfahrungen gemacht auch im Bezug auf diverse körperliche Leiden. Es gibt diesbezüglich schon viele guten Bücher, die kurz und gut informieren. Es ist nicht schwierig und kostet nicht viel Zeit. Einfach versuchen! Viel Spaß und guten Erfolg! Vielleicht berichtest du mal wie´s dir geht!
Liebe Grüße!
 
Ich habe mir ein Buch gekauft und habs auch schon ausprobiert. Was soll ich sagen? Ja, es wirkt schon entpsannend... Kann es sein, dass der gewünschte Effekt der "kompletten Entspannung in kurzer Zeit" erst nach Jahrelangem Training eintritt?

Was für körperliche Leiden meinst Du?

Gruss
 
ich war schon von anfang an sehr entspannt bei der sache dabei :)
vielleicht auch deswegen weil ich einen AT-kurs gemacht habe? kann sein, es ist vielleicht einfacher das erklärt zu bekommen als es sich selber anzulernen. wo genau hast du denn probleme? ich hatte immer probleme mit meinem magen und meiner haut das ist wesentlich besser geworden. möchte aber echt nicht beschwören dass es vom AT besser wurde. übelkeit lasst sich mit AT auch besser in den griff bekommen, bzw machts erträglicher. vielleicht sind das auch alles nur folgen vom "entspannt sein". ist aber auch egal solang es gut tut.
LG
 
Zurück
Oben