Hallo zusammen !
Ich hab mal mein neues Texterkennungsproggie für meinen Scanner getestt mit einem Auszug aus dem Buch "Krank durch gesunde Ernährung" von Dr. Udo Pollmer.
Das Buch setzt sich ziemlich kritisch mit Diäten oder anderen Dinge einer "gesunden" Ernährung auseinander. Lässt sich schön lesen, jedoch sind auch viele Mythe enthalten, welche zum Teil ziemlich aus der Luft gegriffen sind
Aber schaut euch den Artikel selber mal an.
Würde mich über ein Feedback freuen. Ist vielleicht ein gute Anstoß zu einer Diskussion über Lightprodukte im allgemeinen.
Aus Prost Mahlzeit, krank durch gesunde Ernährung ! von Dr. Udo Pollmer
Der amerikanische Waschmittelkonzern Procter & Gamble erschuf ein Pseudofett aus Fett und Zucker, das jedoch unverdaulich wie ein Kunststoff bleibt. Sein Name: Olestra Dieses Kunstfett übersteht nicht nur höhere Temperaturen, sondern auch die Passage durch unseren Magen-Darm-Kanal unbeschadet: Es kann von den Verdauungsenzymen nicht „geknackt“ werden. Die Unverdaulichkeit macht den »diätetischen Wert« dieses Erzeugnisses aus, der simplen Logik folgend: Was nicht verdaut wird, liefert auch keine Energie. Und was keine Energie liefert, kann auch nicht dick machen.
Leider haften auch diesem Pseudofett noch einige Mängel an: Olestra geht buchstäblich in die Hose, das heißt, es verursacht Durchfall. Da das »Öl« nicht verdaut wird, kommt es unverändert wieder zum Vorschein. Die Herstellerfirma ließ jedoch den Mut nicht sinken: Kurzerhand ersann sie eine »anale Auslaufsperre(»anti-anal leakage agent), eine Mixtur, die den Fettersatz auf seinem Weg in die Freiheit bremst. In den Augen des Herstellers hat Olestra unbestreitbare gesundheitliche Vorteile: Es senke den Cholesterinspiegel, unter anderem weil es das Cholesterin direkt aus dem Körper fischt und herausbefördert. Und damit müssen wahrscheinlich auch andere fettlösliche Wirkstoffe dran glauben, wie zum Beispiel fettlösliche Vitamine.
Wie der Körper das Gleichgewicht hält
Können solche Light-Produkte schlank machen? Dass es nicht so ist, weiß praktisch jeder, der über längere Zeit einmal versucht hat, mit Light-Produkten abzunehmen. Man nimmt kein Gramm ab und bleibt bestenfalls so, wie man vorher war. Irgendwie »weiß« der Körper, dass die »Leichten« ihm Energie vorenthalten wollen, und er scheint sich gegen diesen Betrug zu wehren.
Um etwas über diese Vorgänge zu erfahren, testeten Forscher von der Universität Illinois das Eßverhalten von Kleinkindern. Kinder sind für solche Versuche am besten geeignet, denn sie essen nicht »über den Kopf« und interessieren sich weder für Diäten noch für Kalorientabellen. Und sie können auch nicht die Nährwertangaben auf ihrem Cornflakes-Karton lesen. Die Ausgangsfrage war, ob Kleinkinder, deren Nahrung teilweise aus Light-Produkten besteht, insgesamt weniger Energie aufnehmen und an Gewicht verlieren. Die Kinder bekamen zum ersten und zweiten Frühstück sowie zu Mittag Speisen vorgesetzt, die mit Light-Fett zubereitet waren. Nach dem Mittagessen und am folgenden Tag erhielten sie dann wieder normales Essen.
Schauen wir den Kindern auf die Teller: Bis zum Frühstück des zweiten Tages aßen sie noch ihr gewohntes Maß. Doch schon im Verlauf des zweiten Vormittags bekamen sie immer mehr Appetit. Das faszinierende Ergebnis: Bis zum Abend hatten ihre kleinen Körper die Energieaufnahme wieder ausgeglichen, und zwar ziemlich exakt um die Menge, die am Vortag durch Fettersatz »eingespart« worden war.
Einen weiteren Beweis für die natürliche Sättigungsregulation lieferte ein anderer Versuch. Sechs Tage lang durften zwei- bis fünfjährige Kinder zu jeder Mahlzeit ohne Beeinflussung durch Erwachsene essen, was und soviel sie wollten. Die Kinder bekamen auch Süßigkeiten und andere als »ungesund« geltende Kost. Die Wissenschaftler hielten genau fest, wie viel jedes einzelne Kind pro Mahlzeit und innerhalb von 24 Stunden aß. Einige Kinder aßen bei manchen Mahlzeiten wie Spatzen. Dafür langten sie später wieder der Kinder war, trotz der großen Energieunterschiede bei einzelnen Mahlzeiten, über den Tag gemessen praktisch konstant! Zweifelsohne wissen auch die Hersteller von Light-Produkten längst, dass es einen inneren Regelmechanismus gibt. Zum Beispiel aus den Ergebnissen ihrer eigenen Fütterungsversuche, denn auch Versuchstiere lassen sich mit Light-Fetten nicht hinters Licht führen. Der unverdauliche Fettersatzstoff •Olestra• wurde beispielsweise 20 Monate lang an Hunde verfüttert. Das Pseudofett senkte das Gewicht der Tiere nicht - ein vernichtendes Resultat für ein Produkt, das beim Abmagern helfen soll. Im Gegenteil: Die Olestra-Hunde, mit 10% Pseudofett im Futter, legten sogar an Gewicht zu.
Ähnliches beobachtete auch die Konkurrenzfirma Kraft General Foods Inc., aus deren Ernährungsabteilung die folgende Tabelle stammt. Über zwei Monate wurde entweder gewöhnliches Fett oder ein Fettersatz aus Stärke und Eiweiß an Ratten verfüttert, um die Gewichtsentwicklung der »diätenden• Ratten zu verfolgen. Zu Beginn des Versuchs wogen alle Ratten gleich viel. Eine Kontrollgruppe erhielt 10% echtes Fett mit dem Futter, die Versuchsgruppe bekam dagegen Futter mit 10% Light-Fett. Das Ergebnis: Die fettarm ernährten Ratten wogen am Schluß genausoviel wie ihre Artgenossen, die herkömmliches Futter erhalten hatten!
In einem zweiten Versuch erhielten die Tiere Futter mit 40% Fett. Bei der Versuchsgruppe wurden 15% des Fettes durch Fettersatz ausgetauscht. \Vie schon im ersten Versuch, änderte das am Gewicht der auf Diät gesetzten Nager nichts: Alle Ratten waren am Ende gleich schwer - egal ob sie Light - Fett oder richtiges Fett gefressen hatten. Ein Blick in den Futternapf zeigte, wie dieses erstaunliche Ergebnis zustande kommen konnte: Die Tiere, die Light Fett erhielten, hatten schlicht mehr gefressen, um den fehlenden Energiegehalt ihres Futters auszugleichen.
Diese und andere Versuche zeigen deutlich, dass Light-Fette den Appetit anregen und nicht zur Gewichtsreduktion taugen.
Denn je höher der Energiegehalt der Nahrung, desto eher werden wir satt. Oder umgekehrt: Wer light isst, nimmt kein Gramm ab. Was den Light-Produkten an Energie fehlt, wird durch Masse ausgeglichen: Man isst einfach mehr. Der Körper lässt sich eben nicht so leicht hintergehen, wie es uns Wissenschaft und Werbung vorspiegeln möchten.
Im übrigen sind diese Erkenntnisse gar nicht so neu: Einerseits stammen die Versuchsergebnisse von den Herstellern »leichter« Ware selbst, andererseits weiß der Lebensmittelhandel längst, daß LightProdukte nicht etwa anstelle ihrer »schweren« Verwandten verzehrt werden, sondern zusätzlich. Auf die Frage, ob Light-Produkte auf Kosten der „Orginale“ gehen oder zusätzlichen Umsatz bringen, antwortete Paul Müller, Zentraleinkäufer einer großen Handelskette, dass dort, wo die Lightvarianten hinzugestellt wurden, das Light-Produkt immer für zusätzlichen Umsatz gesorgt« hat. Sonst wären sie nämlich gar nicht in die Regale unserer Supermärkte gelangt.
Die oben beschriebenen Versuche zeigen, dass es eine präzise Regulation der Nahrungsaufnahme gibt. Man spricht vom •Ponderostat«, also einem Regler, der dafür sorgt, dass unser Appetit erst dann gestillt ist, wenn wir die Energiemenge verzehrt haben, die unser Stoffwechsel erwartet. Weder Tiere noch unsere Vorfahren bekamen etwas über den Energiegehalt ihrer Nahrung gesagt. Also mussten Rückkopplungssysteme vorhanden sein, deren Aufgabe darin besteht, Körpergewicht und Nahrungsaufnahme zu regulieren: es ist der Appetit, der die Nahrungsaufnahme überwacht, und der Ponderostat, der das Körpergewicht möglichst konstant hält.
Der Körper verfügt über zahlreiche Regelkreise dieser Art. Bei den Mineralstoffen (s. S. 58) haben wir die Homoöstase kennen gelernt, das Gleichgewicht zwischen Aufnahme und Ausscheidung der Nährstoffe. Einem anderen Regelkreis verdanken wir, dass unsere Körpertemperatur bei 37°C konstant gehalten wird. Diese Regelkreise funktionieren so ähnlich wie der Thermostat Ihres Kühlschranks: Er ist auf eine bestimmte Temperatur, sagen wir 7°C, eingestellt. Das Thermometer im Inneren misst die Temperatur. Sinkt sie unter 7°C, schaltet der Thermostat die Kühlung ab. Klettert die Temperatur über 7°C, wird die Kühlung angeworfen.
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die körpereigene Meßstation für aufgenommene Energie. Haben wir genug gegessen, werden von Mund, Magen, Darm und Leber Signale ans Gehirn weitergeleitet, damit das Nervensystem den Befehl gibt, Messer und Gabel zur Seite zu legen. War's noch nicht genug, kommen Signale zum Weiteressen. Gäbe es dieses Regulationssystem nicht, würden wir bis zum Zerplatzen essen - oder aber verhungern. Weil die Sättigungsregulation so wichtig ist, erlaubt es der Körper unter keinen Umständen, dass wir den Ponderostaten einfach verstellen oder gar abschalten, wie es beim Kühlschrankthermostat möglich ist. Die Schalter des Körpers sind dem willentlichen Zugriff nicht zugänglich. Essen Sie, weil es Ihnen so gut schmeckt, mal etwas über den Appetit, sinkt Ihr Hunger eben tags darauf.
Der Ponderostat misst nur den Energiegehalt der Mahlzeit. Es ist ihm daher vollkommen gleich, ob Sie Ihren Hunger mit Schweinshaxe oder Light Joghurt stillen. Seine Befehle sind eindeutig: Je weniger Energie in einem Nahrungsmittel steckt, um so mehr muss gegessen werden. Wenn das nicht sofort geht, dann wird eben im Laufe der nächsten Tage kräftiger zugelangt, wie die oben beschriebenen Versuche mit Kindern zeigten. Auf diese Weise wird ein bestimmtes Körpergewicht aufrechterhalten. Man nennt diesen vom Körper vorgegebenen Gewichtsbereich Setpoint. Selbstverständlich hat jeder Menschen einen individuellen „Setpoint“, der sich übrigens nicht um das gerade gültige Schönheitsideal kümmert.
Manche Zeitgenossen sind jedoch nach dem Durchblättern einer Modezeitschrift nicht mehr mit ihrem Gewicht zufrieden. Es nützt den etwas Fülligeren unter ihnen allerdings überhaupt nichts, sich nun auf 1.000 Kalorien pro Tag zu beschränken, um an Gewicht zu verlieren. Wenn ihr Ponderostat der Meinung ist, dies sei zu wenig Energie, wird er spätestens nach ein paar Tagen gegen regulieren, um den vorgegebenen »Setpoint« wieder zu erreichen. Sie werden daher mehr Appetit bekommen, und wenn dann immer noch keine Nahrung kommt, geht's mit der Stimmung bergab, bis wieder ausreichend gegessen wird.
»Kann dieser Setpoint verstellt werden und wenn ja, wie?« So lautet sicher die nächste Frage all derer, die immer noch mit ihrem Gewicht unzufrieden sind. Die nüchterne Antwort lautet: Er kann sehr wahrscheinlich verstellt werden, aber nur nach oben! Das könnte, Sie werden es schon ahnen, bei häufigem Diäthalten passieren. In diesem Fall bleibt dem Körper nur die Erkenntnis, dass es im Leben dieses Menschen regelmäßig Hungersnöte gibt. Deshalb versucht er, auch bei normaler Essenslage vorsorglich Reservepölsterchen für schlechte Zeiten anzulegen. Letztendlich geht das Gewicht immer weiter rauf, Sie wissen schon, der jo Jo-Effekt. Da der Ponderostat nicht außer Kraft gesetzt werden kann, sorgt er dafür, dass dieses höhere Gewicht auch immer wieder erreicht wird. So machen Diäten dick.
Viele Menschen haben ihre Gewichtsregulation aber ganz unbeabsichtigt verwirrt: Durch den überreichlichen Verzehr »unphysiologischer« Nahrungsmittel. Sie können, wie wir auf Seite gesehen haben, die Sättigungsregulation hintergehen. Man ißt davon mehr, als der Körper braucht, und nimmt dadurch besonders leicht zu. Die ungeheuren Ausmaße vieler schwergewichtiger USAmerikaner lassen erahnen, wo es hinführt, wenn immer mehr »unphysiologische« Nahrung gegessen wird. Lässt man sich dann zu regelmäßigen Diäten hinreißen, gerät man in einen Teufelskreis.
Viele sonnige Wochenendgrüße
Patrick
*dersehrgespanntaufeinfeedbackwartetweilerdasbuchneulichgelesenhat*
PS: Druckfehler kommen durch unsachgemäße benutzung des Programms
PPS: Ich bin für den Inhalt des Textes nicht verantwortlich
)
Ich hab mal mein neues Texterkennungsproggie für meinen Scanner getestt mit einem Auszug aus dem Buch "Krank durch gesunde Ernährung" von Dr. Udo Pollmer.
Das Buch setzt sich ziemlich kritisch mit Diäten oder anderen Dinge einer "gesunden" Ernährung auseinander. Lässt sich schön lesen, jedoch sind auch viele Mythe enthalten, welche zum Teil ziemlich aus der Luft gegriffen sind
Aber schaut euch den Artikel selber mal an.
Würde mich über ein Feedback freuen. Ist vielleicht ein gute Anstoß zu einer Diskussion über Lightprodukte im allgemeinen.
Aus Prost Mahlzeit, krank durch gesunde Ernährung ! von Dr. Udo Pollmer
Der amerikanische Waschmittelkonzern Procter & Gamble erschuf ein Pseudofett aus Fett und Zucker, das jedoch unverdaulich wie ein Kunststoff bleibt. Sein Name: Olestra Dieses Kunstfett übersteht nicht nur höhere Temperaturen, sondern auch die Passage durch unseren Magen-Darm-Kanal unbeschadet: Es kann von den Verdauungsenzymen nicht „geknackt“ werden. Die Unverdaulichkeit macht den »diätetischen Wert« dieses Erzeugnisses aus, der simplen Logik folgend: Was nicht verdaut wird, liefert auch keine Energie. Und was keine Energie liefert, kann auch nicht dick machen.
Leider haften auch diesem Pseudofett noch einige Mängel an: Olestra geht buchstäblich in die Hose, das heißt, es verursacht Durchfall. Da das »Öl« nicht verdaut wird, kommt es unverändert wieder zum Vorschein. Die Herstellerfirma ließ jedoch den Mut nicht sinken: Kurzerhand ersann sie eine »anale Auslaufsperre(»anti-anal leakage agent), eine Mixtur, die den Fettersatz auf seinem Weg in die Freiheit bremst. In den Augen des Herstellers hat Olestra unbestreitbare gesundheitliche Vorteile: Es senke den Cholesterinspiegel, unter anderem weil es das Cholesterin direkt aus dem Körper fischt und herausbefördert. Und damit müssen wahrscheinlich auch andere fettlösliche Wirkstoffe dran glauben, wie zum Beispiel fettlösliche Vitamine.
Wie der Körper das Gleichgewicht hält
Können solche Light-Produkte schlank machen? Dass es nicht so ist, weiß praktisch jeder, der über längere Zeit einmal versucht hat, mit Light-Produkten abzunehmen. Man nimmt kein Gramm ab und bleibt bestenfalls so, wie man vorher war. Irgendwie »weiß« der Körper, dass die »Leichten« ihm Energie vorenthalten wollen, und er scheint sich gegen diesen Betrug zu wehren.
Um etwas über diese Vorgänge zu erfahren, testeten Forscher von der Universität Illinois das Eßverhalten von Kleinkindern. Kinder sind für solche Versuche am besten geeignet, denn sie essen nicht »über den Kopf« und interessieren sich weder für Diäten noch für Kalorientabellen. Und sie können auch nicht die Nährwertangaben auf ihrem Cornflakes-Karton lesen. Die Ausgangsfrage war, ob Kleinkinder, deren Nahrung teilweise aus Light-Produkten besteht, insgesamt weniger Energie aufnehmen und an Gewicht verlieren. Die Kinder bekamen zum ersten und zweiten Frühstück sowie zu Mittag Speisen vorgesetzt, die mit Light-Fett zubereitet waren. Nach dem Mittagessen und am folgenden Tag erhielten sie dann wieder normales Essen.
Schauen wir den Kindern auf die Teller: Bis zum Frühstück des zweiten Tages aßen sie noch ihr gewohntes Maß. Doch schon im Verlauf des zweiten Vormittags bekamen sie immer mehr Appetit. Das faszinierende Ergebnis: Bis zum Abend hatten ihre kleinen Körper die Energieaufnahme wieder ausgeglichen, und zwar ziemlich exakt um die Menge, die am Vortag durch Fettersatz »eingespart« worden war.
Einen weiteren Beweis für die natürliche Sättigungsregulation lieferte ein anderer Versuch. Sechs Tage lang durften zwei- bis fünfjährige Kinder zu jeder Mahlzeit ohne Beeinflussung durch Erwachsene essen, was und soviel sie wollten. Die Kinder bekamen auch Süßigkeiten und andere als »ungesund« geltende Kost. Die Wissenschaftler hielten genau fest, wie viel jedes einzelne Kind pro Mahlzeit und innerhalb von 24 Stunden aß. Einige Kinder aßen bei manchen Mahlzeiten wie Spatzen. Dafür langten sie später wieder der Kinder war, trotz der großen Energieunterschiede bei einzelnen Mahlzeiten, über den Tag gemessen praktisch konstant! Zweifelsohne wissen auch die Hersteller von Light-Produkten längst, dass es einen inneren Regelmechanismus gibt. Zum Beispiel aus den Ergebnissen ihrer eigenen Fütterungsversuche, denn auch Versuchstiere lassen sich mit Light-Fetten nicht hinters Licht führen. Der unverdauliche Fettersatzstoff •Olestra• wurde beispielsweise 20 Monate lang an Hunde verfüttert. Das Pseudofett senkte das Gewicht der Tiere nicht - ein vernichtendes Resultat für ein Produkt, das beim Abmagern helfen soll. Im Gegenteil: Die Olestra-Hunde, mit 10% Pseudofett im Futter, legten sogar an Gewicht zu.
Ähnliches beobachtete auch die Konkurrenzfirma Kraft General Foods Inc., aus deren Ernährungsabteilung die folgende Tabelle stammt. Über zwei Monate wurde entweder gewöhnliches Fett oder ein Fettersatz aus Stärke und Eiweiß an Ratten verfüttert, um die Gewichtsentwicklung der »diätenden• Ratten zu verfolgen. Zu Beginn des Versuchs wogen alle Ratten gleich viel. Eine Kontrollgruppe erhielt 10% echtes Fett mit dem Futter, die Versuchsgruppe bekam dagegen Futter mit 10% Light-Fett. Das Ergebnis: Die fettarm ernährten Ratten wogen am Schluß genausoviel wie ihre Artgenossen, die herkömmliches Futter erhalten hatten!
In einem zweiten Versuch erhielten die Tiere Futter mit 40% Fett. Bei der Versuchsgruppe wurden 15% des Fettes durch Fettersatz ausgetauscht. \Vie schon im ersten Versuch, änderte das am Gewicht der auf Diät gesetzten Nager nichts: Alle Ratten waren am Ende gleich schwer - egal ob sie Light - Fett oder richtiges Fett gefressen hatten. Ein Blick in den Futternapf zeigte, wie dieses erstaunliche Ergebnis zustande kommen konnte: Die Tiere, die Light Fett erhielten, hatten schlicht mehr gefressen, um den fehlenden Energiegehalt ihres Futters auszugleichen.
Diese und andere Versuche zeigen deutlich, dass Light-Fette den Appetit anregen und nicht zur Gewichtsreduktion taugen.
Denn je höher der Energiegehalt der Nahrung, desto eher werden wir satt. Oder umgekehrt: Wer light isst, nimmt kein Gramm ab. Was den Light-Produkten an Energie fehlt, wird durch Masse ausgeglichen: Man isst einfach mehr. Der Körper lässt sich eben nicht so leicht hintergehen, wie es uns Wissenschaft und Werbung vorspiegeln möchten.
Im übrigen sind diese Erkenntnisse gar nicht so neu: Einerseits stammen die Versuchsergebnisse von den Herstellern »leichter« Ware selbst, andererseits weiß der Lebensmittelhandel längst, daß LightProdukte nicht etwa anstelle ihrer »schweren« Verwandten verzehrt werden, sondern zusätzlich. Auf die Frage, ob Light-Produkte auf Kosten der „Orginale“ gehen oder zusätzlichen Umsatz bringen, antwortete Paul Müller, Zentraleinkäufer einer großen Handelskette, dass dort, wo die Lightvarianten hinzugestellt wurden, das Light-Produkt immer für zusätzlichen Umsatz gesorgt« hat. Sonst wären sie nämlich gar nicht in die Regale unserer Supermärkte gelangt.
Die oben beschriebenen Versuche zeigen, dass es eine präzise Regulation der Nahrungsaufnahme gibt. Man spricht vom •Ponderostat«, also einem Regler, der dafür sorgt, dass unser Appetit erst dann gestillt ist, wenn wir die Energiemenge verzehrt haben, die unser Stoffwechsel erwartet. Weder Tiere noch unsere Vorfahren bekamen etwas über den Energiegehalt ihrer Nahrung gesagt. Also mussten Rückkopplungssysteme vorhanden sein, deren Aufgabe darin besteht, Körpergewicht und Nahrungsaufnahme zu regulieren: es ist der Appetit, der die Nahrungsaufnahme überwacht, und der Ponderostat, der das Körpergewicht möglichst konstant hält.
Der Körper verfügt über zahlreiche Regelkreise dieser Art. Bei den Mineralstoffen (s. S. 58) haben wir die Homoöstase kennen gelernt, das Gleichgewicht zwischen Aufnahme und Ausscheidung der Nährstoffe. Einem anderen Regelkreis verdanken wir, dass unsere Körpertemperatur bei 37°C konstant gehalten wird. Diese Regelkreise funktionieren so ähnlich wie der Thermostat Ihres Kühlschranks: Er ist auf eine bestimmte Temperatur, sagen wir 7°C, eingestellt. Das Thermometer im Inneren misst die Temperatur. Sinkt sie unter 7°C, schaltet der Thermostat die Kühlung ab. Klettert die Temperatur über 7°C, wird die Kühlung angeworfen.
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die körpereigene Meßstation für aufgenommene Energie. Haben wir genug gegessen, werden von Mund, Magen, Darm und Leber Signale ans Gehirn weitergeleitet, damit das Nervensystem den Befehl gibt, Messer und Gabel zur Seite zu legen. War's noch nicht genug, kommen Signale zum Weiteressen. Gäbe es dieses Regulationssystem nicht, würden wir bis zum Zerplatzen essen - oder aber verhungern. Weil die Sättigungsregulation so wichtig ist, erlaubt es der Körper unter keinen Umständen, dass wir den Ponderostaten einfach verstellen oder gar abschalten, wie es beim Kühlschrankthermostat möglich ist. Die Schalter des Körpers sind dem willentlichen Zugriff nicht zugänglich. Essen Sie, weil es Ihnen so gut schmeckt, mal etwas über den Appetit, sinkt Ihr Hunger eben tags darauf.
Der Ponderostat misst nur den Energiegehalt der Mahlzeit. Es ist ihm daher vollkommen gleich, ob Sie Ihren Hunger mit Schweinshaxe oder Light Joghurt stillen. Seine Befehle sind eindeutig: Je weniger Energie in einem Nahrungsmittel steckt, um so mehr muss gegessen werden. Wenn das nicht sofort geht, dann wird eben im Laufe der nächsten Tage kräftiger zugelangt, wie die oben beschriebenen Versuche mit Kindern zeigten. Auf diese Weise wird ein bestimmtes Körpergewicht aufrechterhalten. Man nennt diesen vom Körper vorgegebenen Gewichtsbereich Setpoint. Selbstverständlich hat jeder Menschen einen individuellen „Setpoint“, der sich übrigens nicht um das gerade gültige Schönheitsideal kümmert.
Manche Zeitgenossen sind jedoch nach dem Durchblättern einer Modezeitschrift nicht mehr mit ihrem Gewicht zufrieden. Es nützt den etwas Fülligeren unter ihnen allerdings überhaupt nichts, sich nun auf 1.000 Kalorien pro Tag zu beschränken, um an Gewicht zu verlieren. Wenn ihr Ponderostat der Meinung ist, dies sei zu wenig Energie, wird er spätestens nach ein paar Tagen gegen regulieren, um den vorgegebenen »Setpoint« wieder zu erreichen. Sie werden daher mehr Appetit bekommen, und wenn dann immer noch keine Nahrung kommt, geht's mit der Stimmung bergab, bis wieder ausreichend gegessen wird.
»Kann dieser Setpoint verstellt werden und wenn ja, wie?« So lautet sicher die nächste Frage all derer, die immer noch mit ihrem Gewicht unzufrieden sind. Die nüchterne Antwort lautet: Er kann sehr wahrscheinlich verstellt werden, aber nur nach oben! Das könnte, Sie werden es schon ahnen, bei häufigem Diäthalten passieren. In diesem Fall bleibt dem Körper nur die Erkenntnis, dass es im Leben dieses Menschen regelmäßig Hungersnöte gibt. Deshalb versucht er, auch bei normaler Essenslage vorsorglich Reservepölsterchen für schlechte Zeiten anzulegen. Letztendlich geht das Gewicht immer weiter rauf, Sie wissen schon, der jo Jo-Effekt. Da der Ponderostat nicht außer Kraft gesetzt werden kann, sorgt er dafür, dass dieses höhere Gewicht auch immer wieder erreicht wird. So machen Diäten dick.
Viele Menschen haben ihre Gewichtsregulation aber ganz unbeabsichtigt verwirrt: Durch den überreichlichen Verzehr »unphysiologischer« Nahrungsmittel. Sie können, wie wir auf Seite gesehen haben, die Sättigungsregulation hintergehen. Man ißt davon mehr, als der Körper braucht, und nimmt dadurch besonders leicht zu. Die ungeheuren Ausmaße vieler schwergewichtiger USAmerikaner lassen erahnen, wo es hinführt, wenn immer mehr »unphysiologische« Nahrung gegessen wird. Lässt man sich dann zu regelmäßigen Diäten hinreißen, gerät man in einen Teufelskreis.
Viele sonnige Wochenendgrüße
Patrick
*dersehrgespanntaufeinfeedbackwartetweilerdasbuchneulichgelesenhat*
PS: Druckfehler kommen durch unsachgemäße benutzung des Programms
PPS: Ich bin für den Inhalt des Textes nicht verantwortlich