Ausdauertraining auf hohem Niveau: kontraproduktiv für GA ?

HansP

Member
Hallo zusammen,

habe hier folgendes gelesen:

Knackar schrieb:
Wenn du jetzt 340 Watt leistest, dann bist du jetzt schon in ganz anderen Dimensionen. Nur Vorsicht, mit dem Training über der ANS muss man aufpassen, damit man sich nicht komplett seine GA ruiniert.

Nun stellt sich mir die Frage, ob ich mit folgendem Training möglicherweise über der ANS sein und meine GA ruinieren könnte:



Das ist ein Bergaufstieg, 805 Meter in 79 Minuten ohne Pause, HF-Mittelwert 161, HF-Spitzenwert 171 (meine HFmax kenne ich nicht, Alter 45, Gewicht 102 kg bei 182 cm).

Die angezeigte Geschwindigkeit dürfte nicht stimmen, sie ist mit einem Footpod gemessen, der am Berg zu viel anzeigt. Die Strecke sind ca. 6...7 km, die Durchschnittsgeschwindigkeit also bei 5 km/h.

Die Aufstiegsgeschwindigkeit stimmt aber mit > 600 Höhenmeter/h.

Weder am selben Tag noch am Folgetag habe ich Muskelkater, ich könnte das ohne Probleme täglich wiederholen.

Frage:

Kann ich davon ausgehen, dass ich hier unterhalb der anäroben Schwelle bin, oder ist es notwendig, das einmal zu testen ?

Besteht durch dieses Training ein Risiko der Verschlechterung meiner GA-Leistung ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus HansP!

Meine Aussage richtete sich in diesem Fall auf das Szenario vom Sportskollegen, welcher seit seinem Test in andere Dimensionen vorgestossen ist.

Solche Werte sind bei jeden anders. In deinem Fall solltest du selbst wissen, wieviel du im welchen Bereich trainierst. Uns hast du nur von diesem einen Beispiel erzählt.

Wenn du 5x die Woche Ausdauer trainierst, und diese Bergtour nur 1x dabei ist, dann bist du vorn dabei. Besteht die Woche nur aus Bergtouren, sieht die Sache anders aus.

Aus diversen Medien bekommt man dafür Angaben in %, 5%IV-Training, 15%KA-Training, 80%GA-Training. Dann wurde KA-Training als Definition wieder verworfen. Genaueres dazu kann dir Kurt sicher sagen, sonst weiß ich keinen Mediziner im Netz dem ich traue ;)

Hier ein Lesetipp
Dieses Buch wird auch auf Unis/FHs verwendet. Geht jedoch sehr in die Tiefe. War deshalb bis jetzt zu Faul mich reinzulesen weil die Ausdauer so nebenbei bei mir mitläuft.

Mfg Markus
 
Hallo Markus,

diese Bergtour mache ich selten, weil der Berg zu weit weg ist, ich mache überhaupt in letzter Zeit mehr KT als AT.

Wenn ich aber AT mache (im Schnitt 1-2 Mal / Woche, meist Fahrrad oder Laufband), und dabei meinen "Wohlfühlbereich" anstrebe, dann lande ich stets bei Werten um 160, was ja eigentlich sehr viel ist.

Dennoch habe ich dabei weder das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen, noch das Gefühl, dass die Muskeln überlastet wären, also alles im grünen Bereich.

Und da frage ich mich eben:

Welcher Bereich ist das bei mir ?
Ist es überhaupt möglich, dass das bei mir schon der anärobe Bereich ist ?

Eigentlich meine ich doch: Wenn das anärob wäre, könnte ich es nicht so lange durchhalten und hätte danach mords Muskelkater, oder sehe ich das falsch ?
 
Zuletzt bearbeitet:
HansP schrieb:
Dennoch habe ich dabei weder das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen, noch das Gefühl, dass die Muskeln überlastet wären, also alles im grünen Bereich.

Und da frage ich mich eben:

Welcher Bereich ist das bei mir ?
Ist es überhaupt möglich, dass das bei mir schon der anärobe Bereich ist ?

Eigentlich meine ich doch: Wenn das anärob wäre, könnte ich es nicht so lange durchhalten und hätte danach mords Muskelkater, oder sehe ich das falsch ?

Ich bin fast ne ganze Saison im Pulsbereich von 170-175HF gelaufen, mit Nasenatmung, ohne Muskelkater usw. Wusste auch nicht ob ich da richtig liege am Anfang. Nach nen Stufentest habe ich gesehen das sie ANS bei ca. 178HF ist. War also nahe am Limit. Solche subjektiven Einschätzungen können täuschen.

In welchen Bereich du dich bewegst, das musst du selbst herausfinden, mittels Stufentest am Ergo.

Mfg Markus
 
Hallo Hans,
die Anzahl der Leute, die meinen bei einen bestimmten Puls, bei dir vom Gefühl her 160, an der ANS zu sein, es aber letztlich nicht sind, ist recht gross.
Ich hatte einen TN, der nach einer Spinningstunde(85% HFmax ca 40 Minuten) relativ entspannt vom Rad stieg.
Rätsels Lösung war in seinem Fall, das er ein recht hohen HFmax hatte und somit eigentlich nicht bei 85% HFmax sondern nur bei entspannten 75% trainiert hat.
Ich finde die Erklärung von Kurt eigentlich immer noch am besten und vermittel dies auch meinen TN unabhänngig davon ob sie mit oder ohne Pulsuhr fahren.
Ansonsten wissenschaftlich fundiert ist "auf deinen Körper hören" nicht so ganz :))) aber du lernst einzuschätzen, in welchem Bereich du gerade trainierst.
Andreas
 
Knackar schrieb:
Ich bin fast ne ganze Saison im Pulsbereich von 170-175HF gelaufen, mit Nasenatmung, ohne Muskelkater usw. Wusste auch nicht ob ich da richtig liege am Anfang. Nach nen Stufentest habe ich gesehen das sie ANS bei ca. 178HF ist. War also nahe am Limit. Solche subjektiven Einschätzungen können täuschen.

In welchen Bereich du dich bewegst, das musst du selbst herausfinden, mittels Stufentest am Ergo.
Du meinst jetzt mit Laktatmessung ?


Spin_me schrieb:
die Anzahl der Leute, die meinen bei einen bestimmten Puls, bei dir vom Gefühl her 160, an der ANS zu sein, es aber letztlich nicht sind, ist recht gross.
Hallo Andreas

Ob ich an der ANS dran bin weiß ich ja nicht, es geht mir nur darum, dass ich nicht aus Versehen darüber bin.

Spin_me schrieb:
Ich hatte einen TN, der nach einer Spinningstunde(85% HFmax ca 40 Minuten) relativ entspannt vom Rad stieg.
Rätsels Lösung war in seinem Fall, das er ein recht hohen HFmax hatte und somit eigentlich nicht bei 85% HFmax sondern nur bei entspannten 75% trainiert hat.
Eine hohe HFmax habe ich sicherlich auch, sonst würde ich nicht im Alter von 45 auf anderthal Stunden Schnitte über 160 bringen.


Spin_me schrieb:
Ich finde die Erklärung von Kurt eigentlich immer noch am besten und vermittel dies auch meinen TN unabhänngig davon ob sie mit oder ohne Pulsuhr fahren.
Welche Erklärung von Kurt meinst du jetzt ?

Von Kurt habe ich nur gelesen, dass anärobe Leistungen nur sehr kurzzeitig möglich sind, also im Minutenbereich. Wenn ich das so richtig verstanden habe, dann bin ich auch jenseits 160 jedenfalls noch unter der ANS.
 
geht gar nicht..

Hallo Hans!

Du kannst gar nicht fast 1 1/2 Std über der ANS sein! Über der ANS wärst Du nach wenigen Minuten "blau", weil Du dann (per definitionem) aus dem Gleichgewichtszustand draußen wärst und der Laktatwert immer weiter ansteigen würde, bis die Muskeln einfach nicht mehr mitspielen. Der Puls allein sagt da gar nichts aus, auch Muskelkater solltest Du, wenn Du Dich regelmäßig bewegst, vom Bergaufgehen keinen bekommen, auch wenn Du kurzfristig über der ANS bist. Bergab sähe das auch im aeroben Bereich anders aus, weil das eine außergewöhnliche Muskel- und Gelenksbelastung wäre, die Du einige Tage spüren würdest!
An sich ist so ein "Schwellentraining", also an oder knapp über der aeroben Schwelle, aber deutlich unter der anaeroben (falls diese "alten" Begriffe noch dem Stand der Wissenschaft entsprechen), sehr effektiv. Voraussetzung ist dafür allerdings eine gute Grundlagenausdauer.
Meiner Meinung nach kann Dir so eine Tour nur dann schaden, wenn Du das zu oft hintereinander machst, aber das merkst Du auch gleich, weil Du einfach zu müde bist und die gleiche Leistung nicht mehr bringen kannst. Wenn Du mit Gewalt weitertrainierst, kommst Du in ein Übertraining und wunderst Dich dann, wenn gar nichts mehr geht.
Als Hobbysportler brauchst Du Dich aber um Laktatwerte und ANS nicht zu kümmern, hör einfach auf Deinen Körper, dann kann nichts schiefgehen!

LG Hans
 
Hans schrieb:
Du kannst gar nicht fast 1 1/2 Std über der ANS sein! Über der ANS wärst Du nach wenigen Minuten "blau", weil Du dann (per definitionem) aus dem Gleichgewichtszustand draußen wärst und der Laktatwert immer weiter ansteigen würde, bis die Muskeln einfach nicht mehr mitspielen.
Hallo Hans,

genau das wollte ich wissen. So habe ich auch die Texte von Kurt bisher verstanden.

Ich war mir nur unsicher, weil mir zB in Fahrrad-Diskussionen immer wieder Leute begegnen, die mich davor warnen, so lange mit so hohem Puls zu trainieren. Die sind sich dann immer absolut sicher, dass ich anaerob trainieren würde. Werde das aber nicht mehr ernst nehmen.

Werde doch demnächst mal den Schweinehund überwinden und meine HFmax messen müssen. Wenn ich mal wieder 170 erreiche und mich dabei pudelwohl fühle renne ich halt einfach mal los.

@Knackar, Spin_me & Hans

Vielen Dank für alle Antworten! :)
 
HansP schrieb:
Du meinst jetzt mit Laktatmessung ?

Laktatmessung braucht es nicht beim Stufentest für Hobbysportler, außer die Geldtasche sitzt sehr locker, und das alleine garantiert noch keine gute Auswertung.

Stufentest reicht, google mal danach. Kannst im Studio mit einen Trainingspartner ohne Probleme machen wenn das Rad die Watt stufenlos einstellen lässt.

Mfg Markus
 
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