Ausdauer und Muskeln

jochen

New member
Hi,
ich habe ne Frage zum Konditionstraining. Was genau trauniere ich bei einem Ausdauer- bzw. Konditionstraining? Sind es die Beinmuskeln die ich beim Joggen oder Radfahren Auf relativ niedrigem Leistungsniveau und dafür solange wie möglich trainiere. Werden die Muskeln dadurch trainiert Belastungen länger auszuhalten oder hat es rein mit dem Herz/Kreislauf zu tun, das der Körper Belastungen besser wegsteckt und man nicht so leicht ins Hecheln kommt? Wenn auch die Muskeln trainiert werden, würde ich gerne wissen wie man die Ausdauer von Arme und Oberkörper am besten trainiert.

Danke, Jochen
 
Beim Ausdauertraining "lernt" der Körper bzw. der Muskel, durch eine Ökonomisierung der Fettverbrennung, möglichst lange mit (in der Haupsache) Fett als Treibstoff zu arbeiten. Der Aufbau bzw. Abbau von Muskeln wird dadurch nicht beeinflusst, soll heißen Du bekommst keine dicken Oberschenkel durchs laufen. Ausnahme ist, wenn Du Dich lange Zeit nicht sportlich betätigt hast und dann auf einmal zu laufen anfängst.

Damit der Körper die Fettverbrennung ökonomisiert wird ein Großteil des Trainings im sog. Grundlagenausdauertraining absolviert (ca. 65-75% der max. Herzfrequenz).

Die Ausdauer von Oberkörper bzw. Arme wird mit einer entsprechenden Sportart trainiert. Hier bietet sich dann Rudern oder Skilanglauf an.

Gruß

Carsten
 
Ergänzung

Kondition heißt eigentlich Gesamtzustand/verfassung und wurde früher oft als Synonym für Ausdauer ("du hast ja keine Kondition") verwendet, obwohl die Ausdauer nur ein Teilbereich der Kondition ist.

Ausdauertraining erzielt seine Anpassungen nicht nur in den Muskeln (spezielle oder sportartspezifische Ausdauer, z.B. Beine oder Arme), sondern auch - im Gegensatz zum Kraft- oder Schnelligkeitstraining - auf den Herz-Kreislaufapparat: niedrigerer Ruhepuls, größere Puls-"Bandbreite" (Fachausdruck weiß ich nicht mehr) zwischen Ruhepuls und Maximalpuls, größeres Herz etc. (siehe Kurts Artikel "Das Sportherz"), größeres Blutvolumen, mehr rote Blutkörperchen usw.. Dafür muss aber mehr als etwa ein Siebtel der Skelettmuskulatur arbeiten - die Armbewegungen der Autorennfahrer dürften da z.B. nicht reichen, obwohl sie Stunden am Steuer sitzen...

In den Muskeln werden durch Ausdauertraining mehr Kapillaren gebildet und dadurch die Sauerstoffversorgung verbessert, langfristig werden "intermediäre" Fasern in langsam zuckende rote Fasern umgewandelt, diese enthalten mehr Mitochondrien (in denen der aerobe Stoffwechsel stattfindet), mehr Myoglobin (roter Muskelfarbstoff, der analog zum Hämoglobin Sauerstoff in der Zelle speichern kann) und Fetttröpfchen als Energiereserve. Durch Ausdauertraining steigt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (siehe Kurts Artikel dazu) und - dies nur als ein Aspekt unter vielen und als "Mitläufereffekt" - der Anteil des Fettstoffwechsels bei vergleichbarer Belastung.

Arme und Oberkörper werden außerdem auch im Schwimmen und Kajakfahren ausdauertrainiert. Evtl. könnte man Boxen auch dazu zählen ...

Literaturtipp: Franz Zintl, Ausdauertraining

Gruß

chianti
 
Hi Jochen!
nun, meine Vorgänger haben schon sehr vieles gesagt!
Beim Ausdauertraining werden eigentlich 2 Aspekte ausgebildet. Einerseits die Muskulatur, die zwar nicht dicker, dafür aber ermüdungsresistenter wird, was du dann auch im Alltag merkst, wenn du z.b. mal auf Shoppingtour gehst und nachher eben die Beine nicht so arg schmerzen...
Dieser Aspekt kann auch durch Krafttraining entwickelt werden.
Zum anderen wird die HKL-Arbeit ökonomisiert.

Nun musst du aber noch folgende Unterscheindung vornehmen:
Du kannst einerseit nur Grundlagenausdauer büffeln, was die oben genannten Effekte hat oder du gehst (nach dem du dir eine Grundlage geschaffen hast!!!!) weiter mit Intervalltraining im anaeroben Bereich. Hier ist je nach Intensität sogar ein Muskelwachstum denkbar (Treppenläufe, Radfahren mit den dicken Gängen etc....)
Auch beim anaeroben Training wird das HKL-System stärker,
jedoch entwickelst du dich eher zum Sprinter als zum Dauerläufer. Diese Differenzierung findet dann eben auf muskulärer Ebene statt.
Wenn du beides willst, Muskeln und Ausdauer würde ich eine Kraftausdauersportart wie Radfahren, Inline-Skating oder LAnglauf wählen.

Grüsse Rik
 
Definition der Kraftausdauer

hallo rik,
ich weiß nicht, was du unter "kraftausdauer" verstehst - jedenfalls sind radfahren, inline skating und schilanglauf klassische ausdauersportarten.
gruß, kurt
 
Zurück
Oben