Ausdauer und anabole Steroide

[Daniel2]

HI,

nachdem "unser" Dieter Baumann wieder laufen darf, hab ich irgendwo im Fernsehen nochmal einen Rückblick gesehen und er soll ja das anabole Steroid Nandrolon genommen haben. Jetzt frage ich mich, warum ein extremer Ausdauersportler ein anaboles Steroid einnimmt? Ich dachte immer, das wäre nur etwas für die Leute, die ihre Muskulatur im reinen Kraftbereich aufbauen wollten... nicht aber für Ausdauersportler... da würde ich eher an Blutdoping mit Epo denken...

CU

Daniel

 

[kurt1]

hallo daniel,
über baumanns zahnpastenstory haben wir schon diskutiert (->archiv). baumann hat nicht nandrolon genommen (dieses wird intramuskulär gespritzt), sondern norandrostendion, das als "prohormon" in den U.S.A. in jedem "vitamine store", "health store", "fitness store" usw. OTC (over the counter) erhältlich ist - und natürlich auch über's internet. viele "fitness-kataloge" haben die "prohormone" in ihrem angebot.
das oral aufgenommene norandrostendion wird in der leber zu nandrolon metabolisiert. und das erklärt den positiven dopingtest. wie du weißt, waren positive nandrolonbefunde in den letzten beiden jahren gehäuft. die athleten waren offenbar schlecht informiert... kein mensch spritzt sich nandrolon direkt, denn das kann man monatelang noch nachweisen.
abgesehen davon, dass die prohormone ohnehin nichts bringen, machen anabole steroide auch im ausdauersport sinn. sie vermögen die bildung roter blutkörperchen anzuregen (nicht so effektiv wie EPO, aber doch so, dass sie in der medizin bei bestimmten fällen der anämie therapeutisch eingesetzt wurden, bevor es erythropoietin gab). darüber hinaus beschleunigen sie die muskuläre regeneration signifikant, und das ist im spitzenausdauersport, wo bis zu 14 trainingseinheiten/woche absolviert werden, ein "argument". auch nach verletzungen ist die muskuläre rehabilitation unter zuhilfemahme anaboler steroide deutlich beschleunigt. es geht also im ausdauersport nicht primär um muskelmasseaufbau.
zum EPO-doping: da es mittlerweile nachweisbar ist, wird es im spitzensport kaum mehr verwendet. heute ist rekombinantes hämoglobin der "renner" ("hemassist"), das bis dato noch nicht nachweisbar ist.
und natürlich sollte man das HGH nicht vergessen...
gruß, kurt

 

[Daniel2]

HI,

und warum werden diese Prohormone dann so häufig genommen, wenn sie doch nichts bringen?? Schließlich, denke ich zumindest, hat auch Baumann einen Arzt, der mit diesem Thema doch vertraut sein müsste und sich auskennen müsste, was "etwas bringt und was nicht"...

CU

Daniel

 

[Gerhard]

... na wenns doch in der Zahnpasta war ;-) (k.T.)

 

[kurt1]

so ist es eben nicht!

sportler arbeiten auf eigene faust. so schaut's aus. in sachen doping vertrauen sich die wenigsten einem arzt (der entsprechende kenntnisse besitzt) an. der informationsstand ist dann dementsprechend mangelhaft.
baumanns ausrede mit der zahnpaste war jedenfalls eine lächerliche farce! (wie gesagt, im archiv gibt's zumindest einen thread darüber)
gruß, kurt