Warum sind Profisprinter auf den ersten 20m so langsam?

Bin mir jetzt nicht sicher, aber vll kann mir das jemand beantworten:

Ich habe mir gerade die Zeiten der Profis über 100 Meter angesehen u. bin auf eine Tabelle gestoßen wo die Zeit in 20m Abschnitten aufgesplittet wird. Bis zu den 80m nehmen sie durchgehend Tempo auf, aber was mich jetzt verwundert hat ist die Zeit auf den ersten 20 Metern. Bei Usain Bolt liegt die bei 2,89sec, bei Tyson Gay 2,92 u. bei Asafa Powell 2,91. (die Zeiten sind von 2009 wo Bolt seinen Weltrekord abgeliefert hat) Mir kommt das einfach so verdammt langsam vor. Ich denke doch, dass die schon von Anfang bis zum Schluss voll durchziehen werden, oder? Und klar, sie legen fast durchgehen an Tempo zu u. sind dann bei ca. 1,6sec zwischen 60 u. 80 Metern, aber auf die ersten 20 sind schon langsam.
 
A

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Re: Warum sind Profisprinter auf den ersten 20m so langsam?
naja die müssen die masse ja erst mal in bewegung setzen ;)
kann man ja auch mit einem auto vergleichen

brauchst ja nur mal selber einen professionellen sprint versuchen. Die ersten paar Schritte werden dir verdammt schwer fallen.
lg
 
Naja, letztens war dass genau der Fall, wir haben uns im 20m Sprint versucht. Ich bin 4x gelaufen (2,69 / 2,59 / 2,71 / 2,59). 2 oder 3 meiner Kollegen sind auch unter 2,8 gelaufen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das stimmen kann. Hobbysportler, die Fußball spielen, Krafttraining betreiben o. sonst irgendwas, ohne Sprintschuhe u. ohne Startblock...

Ich weiß, dass ich selbst ein eher schneller Starter bin u. schnell meinen Max-Speed erreiche, dafür verliere ich ab ca. 60m verglichen mit meinen Kollegen (weil meine Maximalgeschw. niedriger ist). Aber ich habe noch keinen Profi-Sprinter gefunden, der schneller startet. Kann man als schneller Starter genetisch bedingt nicht diesen Maximalspeed hinbekommen, oder wie? Oder bremsen die Spikes an den Schuhen zu beginn?
 
naja wenn du dir die beine eines profis und deine vergleichst, wird dir schnell auffallen, dass da wesentlich mehr masse zu transportieren ist. das dürfte glaube ich der grund sein.
 
Glaub auch dass die Masse der Unterschied ist. Auf Wikipedia hab ich mal gelesen dass Bolt um die 95 kg wiegt. Dieses Gewicht musst du erst mal in Fahrt bringen :D.

Bei Sprintern hängt glaube ich sowieso sehr viel von der Genetik bzw. Körpermaßen ab. Ebenso kommt es da auf die Muskelfaserverteilung an.

Hier auch was kopiertes von Wikipedia:

Seine Größe von 1,95 m wirkt sich auf seinen Laufstil in vielerlei Hinsicht aus. Einerseits führt sie zu einer langsamen Startphase, da er mehr Masse bewegen muss. Zusätzlich fällt er manchmal durch fast schon nachlässig wirkende Reaktionszeiten wie 2012 in Ostrau mit 0,180 s auf. So liegt zu Beginn seiner Rennen oft ein anderer Sprinter vorne, während er erst später die Führung übernimmt. Andererseits kommt er mit seinen langen Beinen, die 110 cm von der Sohle bis zur Hüfte messen[25], auf Schritte von bis zu 2,95 m Länge. Seine durchschnittliche Schrittlänge liegt bei 2,43 m, so schafft er es schneller zu sein als Sprinter wie Tyson Gay oder Yohan Blake, deren Vorteil eine höhere Schrittfrequenz ist. Bei seinen Siegen in Peking, Berlin und London benötigte er jeweils 41 Schritte um ins Ziel zu kommen. Sein Konkurrent Blake bei den Olympischen Spielen 2012 brauchte zwar 46 Schritte mit einer Durchschnittslänge von nur 2,17 m, allerdings bei einer Frequenz von 4,72 Schritten pro Sekunde, Bolt reichten aufgrund seiner längeren Schritte nur 4,28 zum Sieg.[26] Auffällig ist außerdem, dass er bei der Start- und Fertigposition seine Arme eng am Körper hält.
 
Diese Unterschiede kommen durch viele Gründe zustande. Wichtig ist jedoch zu wissen, daß der maßgeblichste Umstand der Wettkampf an sich ist: Wetterbedingungen,Start, Anspannung, konzentration, individuelle Unterschiede der Läufer (Größe, Körpergewicht, Reaktionszeiten etc. siehe oben, @Patricks guter Beitrag), Laufstil und einige wenige mehr. Es gibt beispielsweise Sprinter, die in den Startschuß 'hinein springen', was zwar ebenso zu Fehlstarts führen kann, in der Regel jedoch einen Vorteil auf den ersten Metern mit sich bringt. Weitere Parameter sind Schrittlänge (abhängig von der Beinlänge) und die Schrittfrequenz- was folgerichtig zu verschiedenen Zeiten in den einzelnen Abschnitten führt. Bei Bolt zeigt sich seine eigentliche Stärke daher auch tatsächlich erst auf der 200 m - Distanz. Bolt ist kein Trommelläufer, also nicht so viel Schritte wie möglich, sondern so lang und kraftvoll wie nötig.
 
Ok. Bolt ist, wie ihr geschrieben habt sowieso ein schlechtes Beispiel, da er als langsamer Starter u. mit vergleichsweise langsamer Reaktionszeit bekannt ist.

Aber Blake oder Gay wiegen laut Wikipedia weniger als 80kg und sind um die 1,80cm groß. Beide zeichnen sich durch ihre Schrittfrequenz aus, das sollte doch vor allem beim Start merkbar sein. Und Faktoren wie Anspannung, Konzentration u. Reaktionszeit sollten bei einem Profi doch ganz gut ausgeprägt sein. Ausrutscher können natürlich immer passieren. Nehmen viele vll sogar 1-2 Zehntel am Start in kauf um einen Fehlstart auszuschließen? Mich wundert einfach, dass anscheinend keinen Pro gibt der schnell startet.
 
Ich finde den Thread-Titel etwas seltsam gewählt.
Gibts denn irgendwelche Sportler, die auf den ersten 20m schneller sind, als Sprinter ???
 
Ok. Bolt ist, wie ihr geschrieben habt sowieso ein schlechtes Beispiel, da er als langsamer Starter u. mit vergleichsweise langsamer Reaktionszeit bekannt ist.

Aber Blake oder Gay wiegen laut Wikipedia weniger als 80kg und sind um die 1,80cm groß. Beide zeichnen sich durch ihre Schrittfrequenz aus, das sollte doch vor allem beim Start merkbar sein. Und Faktoren wie Anspannung, Konzentration u. Reaktionszeit sollten bei einem Profi doch ganz gut ausgeprägt sein. Ausrutscher können natürlich immer passieren. Nehmen viele vll sogar 1-2 Zehntel am Start in kauf um einen Fehlstart auszuschließen? Mich wundert einfach, dass anscheinend keinen Pro gibt der schnell startet.

Ja, ich!
 
@Ratzfatz: Da hast du recht, das habe ich sehr unbeholfen ausgedrückt xD Dann eben in Anführungszeichen.

Vermutlich wird doch nichts rauskommen. Ist halt wieder einmal ein Thema wo man als Außenstehender nur mutmaßen kann. Fakt ist, dass die meisten Profis zwischen 60 u. 80 Metern ihren Maximalspeed erreichen u. der ist unheimlich hoch (20m in 1,6sec bei Bolt). Usain Bolt erreicht glaube ich 47kmh, dass ist schon brutalst. Ich werde bei Gelegenheit einmal einen guten Leichtathletiktrainier o. sonst irgendeinen Spezialisten fragen.
 
... Nehmen viele vll sogar 1-2 Zehntel am Start in kauf um einen Fehlstart auszuschließen? ...

Leider muss man sagen werden die Profisprinter, am Start zunehmender vorsichtiger, dadurch dass in Wettkämpfen die Regelung eingetreten ist, dass wenn man einen Fehlstart hinhaut disqualifiziert wird. Und so geht man auf Nummer sicher holt sich einen 2 oder 3 Platz casht fein ab, als wie wenn man auf volles Risiko geht und dann keinen einzigen Cent weil man nicht mehr mitlaufen darf.

Bin selber früher Leichtahtleht gewesen bin die 100m damals in der U16 12,99 gelaufen. Darum kenn ich mich ein bisschen aus. Und weil ich irgendwo etwas von dem Thema Spikes gelesen hab, die Spikes bremsen nicht, wenn man richtig aus dem Bock heraus startet helfen sie extrem.
 
@Lord: Wie habt ihr denn gemessen bei euren Sprints? Die Messtechnik muss schon hochwertig sein, um die Sekunden auf Zentel und sogar Hundertstel zu erfassen.

Ich hab zwei Kumpels, die damals bei den Bundesjugendspielen (kein plan ob ihr sowas kennt, sind so Olympische Spiele einmal pro Jahr in der Schule) die schnellsten in unserer Stufe waren (war noch zu meiner Antisportler-Zeit, sonst wäre ich derjenige welche gewesen 8) ). Naja, es gab und gibt etwas, das nennt sich "Jugend trainiert für Olympia". Dort wurden die zwei schnellsten der Bundesjugendspiele pro Jahrgang hingeschickt. Also waren meine zwei Kollegen dort. Die beiden waren für den Durchschnittsschüler schon schnell, klar kein Leistungssport, aber eben junge Fussballer, die flott rennen konnten.

Als die von Jugend trainiert für Olympia wieder kamen meinte der eine Kumpel zu mir, dass sie bei den Sprints null(!) Land gesehen hätten. Startschuss und direkt enormen Rückstand zu den anderen Kiddies. Viele von denen waren eben in Vereinen und so. Also auf dieser Veranstaltung trifft das mit dem langsamen Start zumindest nicht zu ;)

Ich denke, dass bei dir Messfehler vor liegen, denn ihr habt sicher keine digitale Anlage zum bestimmen der Zeit, oder? Bei Handmessungen wird man wahrscheinlich einen Toleranzbereich von 0,3-0,7 Sekunden beachten müssen.

Und zweiteres, was schon angesprochen wurde: Ich denke aufgrund der neuen Regelung, dass man direkt Disquaifiziert ist bei nem Fehlstart, riskieren einige von denen weniger.

Gruß
 
Gemessen haben wir mit einer Funkzeitnehmung, die normalerweise beim Skifahren im Training eingesetzt wird. (hatten wir zufällig bei der Hand weil sie gerade repariert wurde u. einer von uns daheim hatte) Von daher müsste sie theoretisch schon auf Hundertstel genau messen. (außer bei der Reparatur ist etwas schiefgegangen xD)
 
Wenn man sich mal die Technik eines Sprinters anschaut, fällt auf dass er sich nach den ersten 10-20 Metern erst komplett aufgerichtet hat und dann erst "wirklich" am Sprinten ist ( mit Wenig Bodenkontakt, etc).
Mitunter wahrscheinlich ein Grund warum Sprinter in den ersten Metern langsamer sind als nach der Hälfte der Strecke.
 
als ehemaliger 100m (10,91sec) bis 400m (47,49 sec) Sprinter kann ich dir fast schon versichern, dass eure Messtechnik nicht ganz passt ;) warum:

Beim Sprint wird vom Auslösen der Pistole bis zu dem Zeitpunkt an dem die Brist die 30m Marke passiert gemessen (zumindest in der Videoauswertung).
Wer früher als 0,1 sec nach dem Schuss startet hat nen Fehlstart hingelegt, gängige Reaktionszeiten für Sprinter sind 0,13-0,18 sec im Weltkassebereich (ich lag beist bei so 0,28 sec, aber auf 400m macht das weniger aus).
Ein Sprinter richtet sich (grob) auf den ersten 30m auf, dadurch hat er seinen Körperschwerpunkt möglichst nah an der Kraftachse beim Beschleunigen, daher ist aufstenen und losrennen deutlich ineffektiver als dieses langsame Aufrichten welches an das "wegschieben" eines imaginären Widerstandes erinnert (niemand würde aufrecht versuchen nen Auto wegzuschieben). Ab 30-50m beschleunigt man nurnoch langsamer, dafür versucht man je nach Laufstil die Schritte zu vergrößeren (zu ziehen) oder die Frequenz hoch zu halten. Ersteres eher bei den Langsprintern, letzters eher bei den 60m (Halle) und 100m Spezialisten.
Übrigends bin ich auf die 200m auf den letzten 100m schneller als auf den ersten 100m ;) (10,91 vs 21,54) intressant!
Ich habe schon mit vielen Sportlern Sprint trainiert (Bb'ler, Fußballer, Handballe, Hockey) und auch wenn sie beim Sprint z.T. vom Antritt her an die 100m Leute rankamen deutlich vor war da niemand (auch nicht die "Profis" 1./2. Bundesliga Fußball z.B.).
Deiner Theorie nach müsstest du diie Weltklasse Athleten auf 60m abhängen, glückwunsch dann geh' auf die Hallenweltmeisterschaften, da gibts die Strecke ;)

Spikes Bremsen nicht solange man halbwegs von oben aufsetzt, sondern verhindern einfach, dass man wegrutscht und man kann mehr "ziehen" also Vortrieb generieren.
 
Nein, glaube auch nicht, dass ich zu den Spitzensprintern gehöre xD Bist du Leichtathletiktrainer oder so etwas in der Richtung?

(10,91 auf 100m sind stark! 400 in 47sec finde ich aber noch stärker - dazu meinen Respekt!)
 
Nein, glaube auch nicht, dass ich zu den Spitzensprintern gehöre xD Bist du Leichtathletiktrainer oder so etwas in der Richtung?(10,91 auf 100m sind stark! 400 in 47sec finde ich aber noch stärker - dazu meinen Respekt!)
Heyho, ich habe von 17~26 Aktiv Leichtathletik gemacht (eigendlich Spezialisiert auf 400m, aber entsprechend werden auch die 100-800m Zeiten besser) und da ich verschiedene Größere Vereine anderer Sportarten in der Umgebung hatte (Mannheim/Ludwigshafen/Kaiserslautern/Mainz ...) haben wir häufig Austausch von Erfahrungen gemacht.Dann habe ich meine Trainerlizenz im Leichtathletik gemacht und nach nichtmal einem Jahr Trainer musste ich dann Beruflich erst nach Erlangen wo ich dann Krav Maga gemacht habe 3 Jahre, dannach 1Jahr Wales (auch wieder Krav Maga) und dannach saß ich bis heute in der Wüste, im Oman (da konnte ich wenigestens noch MMA machen) und jetzt in den VAE 270km vom nächsten Kraftraum oder Gym entfernt ...
 
Ok, verstehe, dann halte durch! Da lernt man dann wohl BWEs zu schätzen :D
 
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Re: Warum sind Profisprinter auf den ersten 20m so langsam?
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