Da es so gut passt:
Samstag war ich seit 8 Jahren mal wieder auf ner Hardcore-Party (Bladerunner). Die sind heute nach OldSchool, Early-Rave (also, da kenne ich noch rund 50% der Tracks;-)) Hardstyle und Gabber (eventuell noch Speedcore) eingeteilt.
Also wieder meine alten Nike Air rausgenommen, die mir heute mehr als Laufschuh dienen, und in Zug nach Mülheim gehockt. Am HBF hab ich schon die ersten "Gabbers" getroffen. Sehen noch aus wie damals: 70% der Typen ne Platte rasiert, Mädels teils sehr hübsch, aber derbst auf "Aggro" gestylt. Wenn man keine Ahnung von der Kultur der Gabber-Bewegung hat, könnte man den Mob, der sich da versammelte (teils 100 auf einmal) glatt für rechte Skins halten. Die 7-8 anwesenden Gel-Türken, die man an jedem HBF trifft, waren auch plötzlich auffällig still. lol
In die U18 zum Rhein-Ruhr-Zentrum gestiegen und humorig die wenigen "normalen" Leute beobachtet, die sich da in der völlig überfüllten U-Bahn sehr schmal gemacht haben. Vor der Discothek "Gelber Elefant" im RR-Zentrum dann irritierte Normal-Gäste, die angesichts des lauten, knarzigen Bass die Erleuchtung bekamen: "Ach. Heute ist doch das, wo die ganzen Gabber hingehen."
Nachdem ich eine Leibesvisitation von nem Typen mit 50er Oberärmen hinter mir hatte, Abstecher in die Hardcoredates-Area. Recht langsamer Hardstyle und Hardbass. Nette Musik, die die Kondition schont aber dennoch druckvoll ist. Gefällt mir gut. In der Haupthalle gings schon flotter zu Werke, allerdings auffällig moderate Musiklautstärke. Auf Nachfrage wurde mir bestätigt, dass der Resident-DJ des Ladens aufgrund der ungewohnt tiefen Bässe Angst um seine Anlage hatte. Gegen 2 Uhr, nachdem der erste Liveact die Bühne verlassen hatte, wurde es dann lauter und brutal hart&schnell. Geil!! Bis dahin trieb ich mich in der Hardcoredatesarea rum, wo ich um 1 Uhr Zeuge des ambivalenten Auftritts von DJ Korsakoff wurde. Eine junge, blonde, zierliche Frau oder besser Mädchen, die knallharte Mucke auflegt. Die Jungs stehen auf sie;-)
Nachdem ich anfangs einige Startschwierigkeiten mit dem Gabber-Tanzstil hatte (immerhin hab ich seit dem 10 kg mehr auf den Rippen), klappte es nach einer Stunde besser denn je. Heute hab ich derben MK in den Oberschenkeln. Und zwar in Teilen, die ich so noch nie wahrgenommen hab;-)
Kritik hab ich auch: Als alter Hase weiß ich natürlich, dass Gabber der Punkrock des Techno ist, doch wie manche abgehen (Pogo ist ein Witz dagegen) muss man um seine Zähne fürchten. Sind nur Einzelne. Zum Glück! Der Großteil der anwesenden Leute waren Partypeople, die absolut gut drauf waren.
Die typischen Klichegabber haben ein schlechtes Image, an dem sie natürlich zu 50% selbst schuld sind. Aber wie ich so passend ein T-Shirt dazu gesehen habe: Gabber is no Fashion. Nobody like us, but we don't care. Ich war zwar nie 100% ein Gabber, doch wenn einen die Musik mal infiziert hat, kehrt man immer wieder an den Tatort zurück. So geht es jedenfalls mir.
Fazit: Gerne wieder! Die Musik ist einfach neben dem Punk die energetischste, die ich kenne. Abfahren bis man, wie ich eben, nicht mehr laufen kann;-)