Wenn wir all unsere Interessen (damit ist wohl sendungsbewusste Demokratisierung gemeint) in islamischen Ländern aufgeben, wird das unseren Wohlstand nicht bedrohen. Zumindest sehe ich da keine kausalen Zusammenhänge. Als Beispiel sei Saudi Arabien genannt. Obwohl niemand auch nur versucht, in das Land politisch wie ideologisch einzugreifen, besteht eine durchaus fruchtbare wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Bei "deinem 1. Szenario" sehe ich allerhöchstens die Gefahr, dass durch die Abgrenzung von islamischen Welt sich diese abgeschottet zu einer Gefahr für den Weltfrieden entwickeln könnte, wenn die momentane "Verteidigungsmentalität" der Islamisten in Sendungsbewusstsein umschlägt.
Dein zweites Szenario scheint mir ein wenig zu absolut gesehen. Einen sogenannten "Clash of Cultur" wird es wahrscheinlich nur in der Form geben, als das radikale Gruppen sich auf eine breite Zustimmung in der Bevölkerung stützen können.
Wirklich Krieg, den "totalen Krieg", wie ihn Goebbels im dritten Reich agitiert hat, wird Ablehnung auf beiden Seiten finden. Denn im Grunde genommen ist der Islam trotz einiger für uns radikale Bräuche, eine friedliche Religion und ein Großteil der Menschen, ob nun im Westen oder im Osten lebend, wissen, dass Krieg die Welt, in der sie leben, nicht besser machen wird.
Von daher halte ich es für grundverkehrt, sich schon jetzt auf das ein oder andere Horrorszenario einzustellen, sondern der Dialog, so aussichtlos er auch erscheinen mag, muss weitergeführt werden.
Das so wichtige Staatsmänner wie Bush und Scharon dies ignorieren, bedeutet nicht, dass ein solches Vorhaben gescheitert oder sinnlos ist.