Der Sommer ist da, die Sonne knallt, das Thermometer klettert – und du willst raus zum Laufen, Radeln oder ins Outdoor-Gym? Verständlich. Doch so sehr uns die warme Jahreszeit nach draußen lockt, sie bringt auch eine unsichtbare Herausforderung mit sich: Ozon. Dieses kleine fiese Reizgas schwebt unbemerkt durch die heiße Luft und macht aus der sportlichen Sommerfreude schnell eine Belastungsprobe für die Lunge. Besonders in diesem Jahr melden Experten bereits jetzt ungewöhnlich hohe Ozonwerte – und das betrifft uns Sportler direkt.
Warum Ozon für Sportler zum Problem wird
Ozon entsteht in Bodennähe, wenn Abgase und Sonnenstrahlen ein unschönes Team bilden. Während die Sonne brutzelt, reagieren Stickoxide und andere Schadstoffe miteinander – das Ergebnis: OZON. Klingt chemisch, ist aber höchst körperlich spürbar. Denn bei sportlicher Belastung atmest du nicht nur tiefer, sondern auch deutlich mehr Luft ein. Und mit der Luft kommt das Ozon – direkt in deine Bronchien und bis tief in die Lunge.
Die Folgen reichen von harmlosen Halskratzen über Hustenreiz bis hin zu spürbarer Atemnot. Selbst bei bester Fitness kann die Lungenfunktion unter hoher Ozonbelastung messbar nachlassen. Und wer schon mal nach einem Lauf das Gefühl hatte, statt Sauerstoff nur heiße, kratzige Luft einzuatmen, weiß, wie frustrierend das sein kann.
Was die Wissenschaft dazu sagt
Die gesundheitlichen Effekte von Ozon sind gut dokumentiert. Studien des Umweltbundesamtes und der Europäischen Umweltagentur zeigen, dass bereits ab einer Konzentration von 100 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft die Lungenfunktion gesunder Menschen spürbar sinken kann. Ab 180 Mikrogramm muss laut EU-Recht eine öffentliche Warnung erfolgen. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Menschen, Asthmatiker und – ja, auch durchtrainierte Sportler, die bei Hitze tief durchatmen.
Laut der Deutschen Atemwegsliga führt körperliche Belastung bei Ozonbelastung zu verstärkter Aufnahme des Reizgases. Je intensiver das Training wie beispielsweise beim HIT oder HIIT Training, desto tiefer gelangt das Ozon in die unteren Atemwege. Das kann kurzfristig die Leistungsfähigkeit einschränken und langfristig Entzündungen fördern. Bei Dauerbelastung besteht zudem ein erhöhtes Risiko für chronische Atemwegserkrankungen.
Die aktuellen Zahlen: Europa schnauft – wortwörtlich
Die Experten des europäischen Copernicus-Dienstes schlagen Alarm: Bereits Anfang Juni lagen die Ozonwerte in vielen Teilen Europas deutlich über dem Durchschnitt – ein Phänomen, das normalerweise erst im Hochsommer zu erwarten ist. Besonders betroffen sind dicht besiedelte Regionen, Ballungsräume und beliebte Trainingsgebiete im Flachland oder in südlichen Urlaubsregionen. Die offizielle Warnschwelle liegt bei 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft. Wird dieser Wert überschritten, empfiehlt es sich dringend, sportliche Aktivitäten ins Haus zu verlegen – oder zumindest clever zu timen.
Ozonwerte und Trainingsempfehlungen auf einen Blick
Ozonwert (µg/m³) | Gesundheitsbedeutung | Empfehlung für Sportler |
---|---|---|
< 100 | Unbedenklich | Outdoor-Training problemlos möglich |
100 – 180 | Mögliche Reizungen bei empfindlichen Personen | Leichte Aktivitäten ok, intensive Belastung meiden, morgens oder abends trainieren |
> 180 | Überschreitung des EU-Warnwerts, spürbare Atemwegsbelastung möglich | Outdoor-Sport meiden, Training nach drinnen verlegen, besonders Asthmatiker gefährdet |
> 240 | Kritischer Gesundheitswert, deutliche Reizungen möglich | Kein Sport im Freien, selbst für Gesunde nicht ratsam |
Asthmatiker, Allergiker und Hobbyhelden aufgepasst
Wer ohnehin empfindliche Atemwege hat, sollte die Situation besonders ernst nehmen. Schon geringe Mengen Ozon können bei Asthmatikern Husten, Atemnot oder sogar einen Anfall auslösen. Auch bei Allergikern, die ohnehin mit gereizten Schleimhäuten kämpfen, wirkt Ozon wie zusätzlicher Sand im Getriebe. Aber auch sportlich gesunde Menschen sollten die Sache nicht unterschätzen. Nur weil du fit bist, heißt das nicht, dass deine Lunge Superkräfte hat.
So bleibst du cool – trotz heißer Luft
Am Ende geht es wie so oft beim Training ums Timing und ums Hinhören auf den eigenen Körper. Wer clever plant, trainiert auch im Sommer sicher weiter. Frühmorgens raus, abends entspannt bewegen – und wenn die Luftqualität streikt, gibt’s immer noch das gute alte Fitnessstudio oder das Wohnzimmer-Workout. So bleibt die Lunge fit, die Motivation hoch – und der Sommer sportlich ein Genuss, statt zur Reizgas-Falle zu werden.
Wissenschaftliche Quellen
1. Umweltbundesamt Deutschland: „Ozon – Luftschadstoff mit Wirkung auf die Gesundheit“, Stand 2024
2. Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS): „Aktuelle Ozonüberwachung Europa“, abgerufen Juli 2025
3. European Environment Agency (EEA): „Air quality in Europe – 2024 report“, abrufbar unter www.eea.europa.eu
4. Deutsche Atemwegsliga: „Ozon – Auswirkungen auf die Atemwege bei körperlicher Belastung“, aktualisiert 2024
5. Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP): „Empfehlungen für Sport bei Hitzebelastung und Luftverschmutzung“, Stand 2024